Gläubige bekommen ersten Einblick in die Kirchenrenovierung
Fortschritt der Renovierung besichtigt
Es hat sich mittlerweile viel in und an unserer Pfarrkirche getan
Am Sonntag nach dem Patroziniumsgottesdienst folgten zahlreiche Gläubige der Einladung des Blaibacher Pfarrers, die Pfarrkirche zu besichtigen.
Seit einigen Monaten sind die Renovierungsarbeiten an und um die Pfarrkirche St. Elisabeth Blaibach in vollem Gange, sowohl die Außenanlagen als auch die Pfarrkirche innen haben sich schon sehr verändert. Neben Pfarrer Augustin Sperl waren auch Architekten und Vertreter der an der Sanierung beteiligten Firmen anwesend, um über den Sachstand der Arbeiten zu berichten.
Viel Handarbeit und beschädigte Rohre
Seitens der beauftragten Baufirma konnten die Anwesenden beispielsweise erfahren, dass der Lehmboden im Umfeld der Kirche ausgetauscht werden muss, da dieser nicht verdichtet werden kann. Dies gestalte sich jedoch schwierig, weil viele Kabel und Wasserleitungen um das Gebäude herum verlegt sind, sodass die Arbeiten überwiegend nur per Hand, nicht per Minibagger ausführbar seien. Auch kam erst nach Beginn der Arbeiten ans Licht, dass die Drainage und einige Kanäle beschädigt oder teilweise gar nicht angeschlossen waren, so Pfarrer Sperl. Da diese Mängel zuvor nicht sichtbar und bekannt waren, habe dies leider bisher schon zu einigen ungeplanten Mehrarbeiten geführt, doch die Arbeiten laufen soweit im Zeitplan, konnte man erfahren.
Heizungsanlage wurde komplett erneuert
Heizungsbauer Armin Nazet konnte mitteilen, dass die im kompletten Kirchenraum verlegte Fußbodenheizung glücklicherweise bereits in Kunststoff ausgeführt ist, sodass lediglich die Rohre gespült und nicht erneuert werden mussten. Die Zuleitungen jedoch waren durchgerostet und mussten erneuert werden, die Verteiler konnten aber alle von außen her ersetzt werden, sodass insgesamt der Boden in der Kirche nicht eröffnet werden musste. Es wurden bereits alle nicht korrosionsbeständigen Verteilungen und Rohrleitungen erneuert, im Keller des Leichenhauses wurde eine komplett neue Ölbrennwertheizung installiert. Der Tankraum wurde entkernt und neu gefliest, die neue Anlage wird künftig gemeinsam mit der Lichttechnik zentral gesteuert, so der Heizungsbauer. Da die Luftfeuchte im Kirchenraum bisher zu hoch war, wurde im Dachboden eine Entfeuchtungsanlage eingebaut, mit Hilfe von Stellmotoren an manchen Fenstern werden diese je nach Feuchte und Wärme innerhalb und außerhalb der Kirche geöffnet oder geschlossen, sodass künftig keine Schimmelbildung mehr möglich sei.
Pfarrer Sperl erläuterte die neuen Elemente im Altarraum |
Viele Musterteile konnten besichtigt werden |
Auf die Frage, warum wieder eine Ölheizung eingebaut worden sei, entgegnete Pfarrer Sperl, dass weder eine Hackschnitzelheizung noch ein Pellet-Ofen als wirtschaftlich erachtet worden sei. Falls irgendwann jedoch nötig, könne der Brenner ausgetauscht und dann mit Gas geheizt werden.
Schadstoffe und alte Leitungen
Sperl erinnerte weiter kurz an die bereits anfänglich entfernten gesundheitsschädlichen Dämmmaterialien im Dachboden und teilte den Anwesenden mit, dass die ausgebauten Fenster noch vor Weihnachten zurückkommen sollen, weiterhin wurde auch im Kirchenraum massiv alter Putz abgetragen und erneuert. Stefan Schmid vom Blaibacher Planungsteam Schmid GmbH gab einen kurzen Überblick über die Erneuerung der elektrischen Einrichtungen. So waren viele der 40 Jahre alten elektrischen Leitungen teilweise porös, auch gebe es künftig ein komplett neues Beleuchtungskonzept mit individuell steuerbaren Strahlern, im Kirchenschiff gebe es somit keine Pendelleuchten mehr. So seien künftig verschiedene Beleuchtungs-Szenen einstellbar, die Steuerung erfolge von der Sakristei aus, von wo auch die Heizungsanlage überwacht und gesteuert werden wird. Weiterhin wurde die Einbruchmeldeanlage komplett erneuert, so Schmid. Pfarrer Sperl fügte hierbei hinzu, dass auch beim Neuverlegen der vielen Kabel vermieden werden konnte, den Boden in der Kirche zu öffnen. Der Priester zeigte den Anwesenden im Anschluss eine Bank, von der bereits die alte Farbe abgebeizt worden war. Auch konnte ein Muster der künftigen Bank-Podeste, welche hölzerne Lüftungsgitter eingebaut haben, besichtigt werden. Diese müssen komplett erneuert werden, da in den alten Podesten gesundheitsschädliche Anstriche nachgewiesen worden waren. Ebenfalls zur Ansicht lagen Muster von Bank-Sitzauflagen vor.
Komplett neuer Altarraum
Interessiert wurde auch eine Voransicht des künftigen Altarraumes begutachtet. Hier werden ein komplett neuer Altar und ein neuer Ambo platziert, zwei Bankreihen entfallen, so Pfarrer Sperl. Dafür entstehe deutlich mehr Platz für das Taufbecken. Auch werde die Orgel komplett saniert und aufgerüstet, so der Geistliche. Obwohl die Kosten bei insgesamt 2 Millionen Euro liegen, seien diese vollständig vom Bistum Regensburg genehmigt. Diese hohe Summe entstehe auch dadurch, weil es verschiedene Auflagen seitens des Landesdenkmalamts gebe, so Sperl. |
Neben den Arbeiten an den Bänken gehöre auch die Restaurierung aller Fenster mit dazu, alleine diese Maßnahme sei mit 120.000 Euro veranschlagt. Pfarrer Sperl hoffe daher noch immer auf eine Zuwendung vom Landesdenkmalamt. Trotzdem habe man aufgrund der zugesicherten Förderung des Bistums und der erhaltenen Genehmigung aller Maßnahmen „noch einen guten Zeitpunkt erwischt“. Die Notwendigkeit der Kirchensanierung sei allerdings nicht durch die Optik begründet, sondern sei hauptsächlich aufgrund der vielen verschiedenen Schadstoffe die in der Kirche verwendet und noch nachgewiesen wurden gegeben, so Pfarrer Sperl abschließend.
Text u. Bilder: Alexander Ziereis, Blaibach
Bild zur Meldung: Sanierung Pfarrkirche Blaibach 2019